Die allerbeste Nachricht zu erst: Wenn du dein eigenes Buch veröffentlichen willst, dann kannst du das auch tun – einfach so und ohne von der Zusage eines Verlages (oder sonst wem) abhängig zu sein! Dank der Entwicklungen im Selfpublishing-Bereich gibt es dafür immer einfachere und auch vielfältigere Möglichkeiten für dich. Insbesondere für dein eigenes Expertinnen-Buch spricht dabei vieles für die Veröffentlichung in Eigenregie.
Doch natürlich bringt der Weg über einen klassischen Verlag auch seine Vorteile mit sich. Ich habe für dich beide Möglichkeiten beleuchtet und dir hier die Vor- und Nachteile von Selfpublishing gegenüber Verlagsveröffentlichung zusammengestellt.
Selber machen oder machen lassen – was ist besser?
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war es von vielen Faktoren, die außerhalb unserer Macht lagen, abhängig, ob wir unseren Traum vom eigenen Buch umsetzen konnten – oder ob es für immer ein Traum blieb. Klassische Buchverlage wählten nach ihren eigenen Kriterien aus einer Flut von Manuskripten aus und hoffnungsvolle Autorinnen und Autoren versuchten sich nicht von dutzenden von Absagen entmutigen zu lassen. „Träume sind Schäume“ hieß es da noch von unseren Eltern und Großeltern in pragmatischer Poesie-Album-Lyrik….
Heute hingegen bietet uns die Digitalisierung der Buchbranche Möglichkeiten, die weit entfernt sind von flauschigen Wolkenschlössern. Stattdessen ist es durch die technischen Weiterentwicklungen im Selfpublishing-Bereich wirklich jedem möglich, sein Buch schnell und eigenständig zu veröffentlichen. Ob der klassische Weg über das Verlagswesen oder die Veröffentlichung im Selfpublishing für dich richtig ist, hängt von deinen Anforderungen und dem Ziel ab, dass du mit deinem Buch verfolgst. Beide Methoden haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile, die für dich als Autorin entscheiden sein können:
Pro und Contra – Selfpublishing
Seit 2007 ist es auch in Deutschland immer einfacher geworden, das eigene Buch, ohne die Hürde eines klassischen Verlagshauses zu veröffentlichen. Dabei sind mit den Jahren auch die Formen des Selfpublishings vielfältiger geworden und reichen von Digitalem Selfpublishing in Form von E-Books über „Print-on-Demand“, der Produktion von Audiobüchern oder auch die Nutzung von hybriden Selfpublishing-Services bei denen Autor:innen für bestimmte Dienstleistungen wie Lektorat, Design und/oder Vermarktung bezahlen. Was spricht dafür? Und was dagegen?
Pro Selfpublishing:
1. Kontrolle über den kreativen Prozess:
Als Selfpublisher behältst du die vollständige kreative Kontrolle über dein Buch. Von den Inhalten, der Gestaltung des Covers bis hin zum Layout kannst du sicherstellen, dass das Endprodukt genau deinen Vorstellungen entspricht.
2. Höhere Gewinnmargen:
Traditionelle Verlage bieten in der Regel nur einen kleinen Prozentsatz der Buchverkäufe als Tantiemen. Im Selbstverlag kannst du einen deutlich höheren Anteil des Verkaufspreises als Gewinn behalten. Dafür musst du allerdings auch mehr tun, um dein Buch zu produzieren und in Umlauf zu bringen.
3. Preisgestaltung:
Du bist die Chefin deines Buches und damit hast du auch die Freiheit, den Preis deines Buches selbst festzulegen. Dies ermöglicht dir eine flexible Preisgestaltung, die sich an die Marktnachfrage, das Leserinteresse oder auch deinen Marketingzielen anpassen kann.
4. Schnellere Veröffentlichung:
Der traditionelle Verlagsprozess kann langwierig sein. Im Selfpublishing kannst du dein Buch viel schneller veröffentlichen, sobald es fertig ist. Der Veröffentlichungsprozess liegt also voll in deinen Händen und ist damit oft schneller, als bei traditionellen Verlagen.
5. Keine Ablehnungen:
Beim Selfpublishing sparst du dir das Klinkenputzen in Form von Einsenden deines Exposés und das Vorstellen deiner Buchidee bei den entsprechenden Verlagen. Im Selfpublishing brauchst du keine Zustimmung durch Verlagslektoren oder sonst irgendwem, um dein Buchprojekt umzusetzen.
5. Flexibilität bei Aktualisierungen:
Du kannst dein Buch bei Bedarf leicht aktualisieren und verbessern, was bei traditionellen Verlagen ein komplexerer Prozess ist.
6. Nischenmärkte:
Selfpublishing eignet sich besonders gut für Bücher, die sich auf spezifische Nischen oder spezielle Interessengruppen konzentrieren, die von traditionellen Verlagen möglicherweise übersehen werden, weil sie zu klein und damit nicht relevant für den klassischen Buchhandel sind. So kannst du mit deinem Buch ganz gezielt deine spezifische Zielgruppe ansprechen und dich auf dein Expertinnen-Thema fokussieren.
7. Erfahrung und Lernen:
Durch den Prozess des Selfpublishings erwirbst du wertvolle Kenntnisse über alle Aspekte der Buchveröffentlichung, vom Schreiben über das Marketing bis hin zum Vertrieb.
8.Eigentumsrechte:
Im Selfpublishing behältst du die Rechte an deinem Werk. Bei traditionellen Verlagen müssen die Rechte oft abgetreten werden, was deine Kontrolle über die zukünftige Verwendung deines Buches einschränkt.
Was spricht FÜR das Selfbublishing?
Was mich beim Selfpublishing am meisten begeistert, ist die Unabhängigkeit mit der ich ein Buch-Projekt verantworte, die volle finanzielle und kreative Kontrolle und dass vor allem die Umsetzungsgeschwindigkeit beim Selfpublishing in den eigenen Händen liegt. Mir ist wichtig, dass ein Buch-Projekt immer in absehbarere Zeit entsteht und kein Lebensprojekt wird oder sich zu lange in den eigenen Business-Alltag schlecht. Ich hoffe, dass diese Argumente dir zeigen konnten, dass Selfpublishing eine wirklich lohnende Option für dich sein kann, insbesondere wenn du als Autorin Unabhängigkeit und Kontrolle über deinen Veröffentlichungsprozess wertschätzt.
Aber natürlich gibt es die volle Freiheit und die volle Verantwortung für dein Buch-Projekt nicht umsonst. Als Projektleitung deines Expertinnen-Buches im Selfpublishing bist du nicht nur für das Verfassen deines Buches verantwortlich, sondern gleichzeitig auch für alle Aufgaben, die ansonsten ein Verlag mit seinem eingespielten Prozessen und Experten in unterschiedlichsten Abteilungen für dich übernehmen würden.
Hilfreiche Links, wenn du dich für das Selfpublishing interessierst:
Amazon Kindle Direkt Publishing (KDP)
Folgende Gründe könnten also auch für die ein oder andere Autorin gegen den Weg als Selfpublisherin und für die Suche nach einem klassischen Verlag sprechen:
Contra Selfpublishing:
1. Marketing und Vertrieb:
Als Autorin bist du selbst für das Marketing und den Vertrieb deines Buches verantwortlich, was sehr zeitaufwendig sein kann. Verlage haben ihrerseits ganz andere Möglichkeiten, ein Buch marketingtechnisch zu pushen. Allerdings ist es in den meisten Fällen auch bei Verlagen heute so, dass eine Veröffentlichung deines Buches nicht gleichzeitig auch ein Investment in seine Vermarktung beinhalten. Auch bei einer Veröffentlichung im Verlag entfällt der Großteil der Marketingaktivitäten auf den/die Buchautor:in selbst, insbesondere, wenn du Erstautorin und/oder in deiner Branche noch relativ unbekannt bist.
2. Vorabkosten:
Selfpublisher müssen oft in Vorleistung gehen für Dinge wie Coverdesign, Lektorat und Formatierung. Bei einer Veröffentlichung im Verlag werden dort in der Regel die aufkommenden Vorabkosten getragen und intern auf einen bestehenden Pool an Spezialisten für alle anfallenden Aufgaben zurück gegriffen.
Vor allem bei kleineren Verlagen kann es jedoch auch vorkommen, dass diese Kosten dann zum Teil mit einer vorab vereinbarten Mindestabnahme beim Autor oder der Autorin wieder reingeholt werden.
3. Geringere Sichtbarkeit:
Für Selfpublisher:innen kann es schwieriger sein, in Buchhandlungen und Bibliotheken gelistet zu werden. Für eine größere Reichweite haben Verlage in diesem Bereich oft etablierte Vertriebskanäle, die eine breitere Leserschaft erreichen. Darüber hinaus bieten sie häufig Zugang zu professionellen Ressourcen und Netzwerken der Branche.
4. Qualitätsrisiken:
Ohne professionelles Lektorat und Korrektorat können sich Fehler einschleichen, die einen negativen Eindruck bei deiner Leserschaft hinterlassen. Auch die Qualität von deinem Buch allgemein, inklusive Produktion, Papier, Satz und Cover ist nicht unwichtig für deinen Erfolg. Von einem klassischen Verlag erhältst du dabei professionelle Unterstützung und bekommst Zugang zu erfahrenen Lektor:innen, Design-Experten und gegebenenfalls auch Unterstützung im Marketing.
5. Glaubwürdigkeit und Prestige:
Je nachdem, welches Ziel du mit deinem Buch verfolgst, kann die Veröffentlichung bei einem bekannten Verlag nützlich sein, um das Ansehen des Autors oder der Autorin zu steigern.
Contra Verlagsveröffentlichung
Da die Vorzüge einer Verlagsveröffentlichung schon in den Nachteilen des Selfbublishings ihre Erwähnung gefunden haben, kommen nun noch einige wichtige Gründe, die meiner Meinung nach gegen eine Veröffentlichung in einem klassischen Verlag sprechen:
1. Weniger Kontrolle:
Autoren haben oft sehr viel weniger Einfluss auf das Endprodukt.
2. Lange Wartezeiten:
Der Verlagsprozess kann langwierig sein, von der Manuskripteinreichung bis zur Veröffentlichung.
3. Geringere Tantiemen:
Autoren erhalten in der Regel einen geringeren Prozentsatz pro verkauftem Buch.
4. Risiko der Ablehnung:
Das Manuskript muss erst von einem Verlag angenommen werden.
5. Eingeschränkte Freiheit:
Verlagsverträge können Einschränkungen in Bezug auf Rechte und zukünftige Werke des Autors enthalten.
Es ist wie immer – es kommt darauf an…
Alles in allem bietet der Weg zum Buch über einen klassischen Verlag ein relativ großes Maß an Sicherheit was Finanzierung, Qualität und Produktion angeht. Gleichzeitig musst du für diese Sicherheit viele Entscheidungen und Rechte zu und an deinem Buch auch an den Verlag abgeben und hast keine weitere Kontrolle darüber. Das fällt für dich insbesondere dann ins Gewicht, wenn du dein Buch selbstbestimmt als Marketing-Instrument für dich und dein Business einsetzen willst.
Talking about „Selbstbestimmtheit“: In den Genuss der etablierten Strukturen eines Verlages kommst du erst, wenn dein Manuskript auch tatsächlich angenommen wurde. Dazwischen können viele, viele Ablehnungen liegen. Darüber hinaus kann der Verlagsprozess von der Manuskripteinreichung über den Vertrag bis zur Veröffentlichung auch noch einmal viel Zeit in Anspruch nehmen.
Für mich ist ein Buch immer auch ein Projekt. Und das bedeutet, dass ich es im besten Fall so plane, dass ich es mit größtmöglicher Selbstbestimmung und zu einem konkreten Termin fertig habe und auch damit zu Gunsten meines Businesses arbeiten kann.
Als Autorin muss du also individuell entscheiden, welcher Weg für ein Buch-Projekt und vor allem für das Ziel, dass du mit deinem Buch verfolgst, am besten geeignet ist. Und ? Bist du Team „Sicherheit“, mit unklarem Zeithorizont? Oder eher Team „Ärmel hochkrempeln“, mit deinem eigenen Buch in 6 Monaten in den Händen?
Wenn du dich fragst, welche Entscheidungen du noch alle VOR dem Schreiben deines Buches treffen solltest, lade dir doch HIER meine Checkliste: Buch-Projekt runter.
Alles Liebe und schreib schön!
Deine Melanie